Projekt "Spurensuche"
Als der jetzige Eigentümer das Anwesen im Jahr 2002 übernahm, war die Zeit noch nicht reif, um sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Aufbau und Festigung des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes hatten Priorität.
Inzwischen hat sich der landwirtschaftliche Betrieb erfolgreich etabliert, seine Produkte werden deutschlandweit nachgefragt. Einzelne Arbeitsbereiche werden ausgebaut, neue Arbeitsplätze entstanden. Die Vergangenheit ist allgegenwärtig. Auch den Mitarbeitern ist bewusst, dass sie sich auf historischem Boden bewegen. Das wird schon beim Anblick des Gutshauses mit dem Wappen über dem Eingang deutlich.
Das Interesse an der Vergangenheit war immer vorhanden, aber die Zeit, sich intensiv damit zu beschäftigen, fehlte. Doch irgendwann begab sich der Eigentümer dann selbst auf Spurensuche und stieß im Staatsfilialarchiv Bautzen auf eine Taxakte aus dem Jahr 1913. Weitere Nachforschungen verliefen ergebnislos. Ein toter Punkt war erreicht.
Es ist wohl einem Zufall geschuldet, dass die Angelegenheit jetzt einen neuen Schub erhalten hat. Anlässlich einer Betriebsbesichtigung kam der Eigentümer mit Klaus Jürgen Beil ins Gespräch. Recht bald unterhielt man sich über das Problem der in weiten Teilen unbekannte Geschichte des ehemaligen Rittergutes und seiner Bewohner. Da war man bei Klaus Jürgen Beil an der richtigen Adresse. Er wurde schließlich beauftragt, die Vergangenheit des Gutsbetriebes zu erhellen.
Grundlage für die Nachforschungen bildeten die Taxakte von 1913 und ein Ablehnungsbescheid des Amtes zur Regelung offener Vermögensfragen wegen geltend gemachter Rückgabeansprüche. Darüber hinaus existierten noch ein Wirtschaftsjournal mit Einnahmen und Ausgaben der Jahre 1920/21 und eine undatierte schwarz-weiß Aufnahme des Gutshauses.
Zunächst wurde ein Konzept entwickelt, um die Vorgehensweise methodisch zu planen. Dann wurden die einzelnen Planungsschritte konsequent umgesetzt. Es folgten Besuche in Gemeindearchiven, in Pfarrämtern, in Bibliotheken und Antiquariaten. Aufschlussreich verliefen Unterredungen mit Personen, die fundierte Hinweise und Zeitzeugenberichte beisteuern konnten.
Nach einem halben Jahr legte dokukonzept einen ersten Zwischenbericht vor. Die Ergebnisse:
- Die Eigentümer von 1840 bis 1945 konnten lückenlos ermittelt werden.
- Eine Spur führt von der Gemeinde Wälschmetz in Tirol über Venedig nach Innsbruck und von dort aus in die Oberlausitz.
- Bisher unbekannte Fotografien aus den Jahren 1900 und 1915 wurden entdeckt.
- Eine weitere Spur führt zu den Stahlbaronen des Ruhrgebiets.
Es bleibt spannend, denn das war erst der Anfang. Details werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.